Die Koalitionspartner in Berlin haben mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz die Hürden für die Fachkräftegewinnung gesenkt. Trotzdem sind sich Arbeitgeber, Gewerkschaften und viele Verbände einig, dass weitere Schritte dringend erforderlich sind, um die notwendige Geschwindigkeit bei der Besetzung von offenen Stellen zu erreichen. "Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Weitere schnelle Maßnahmen müssen folgen. Es wird voraussichtlich noch einige Jahre dauern bis wir dadurch spürbar eine qualifizierte Zuwanderung erfahren", sagt Richard Schottdorf, Vorsitzender des Bundesverbandes Berufsbildung International (BvBBI).
Natürlich gibt es auch kleine Erfolge zu vermelden. Gemessen an der Dimension der Herausforderung ist dies aber nicht ansatzweise ausreichend. Bis zum Jahr 2035 werden nach Expertenschätzung rund 7 Millionen zusätzliche Fachkräfte in Deutschland gebraucht, alleine durch die Verrentung der geburtenstarken Jahrgänge in den kommenden Jahren. Hinzu kommen noch die großen Schwierigkeiten bei der Integration der Fachkräfte in Deutschland. Deutschland steht im Wettbewerb mit Ländern wie Kanada, USA oder Australien, die ebenfalls einen hohen Fachkräftebedarf haben. Viele Fachkräfte bleiben nur wenige Jahre und wandern dann wieder ab. Dies bedeutet, dass voraussichtlich noch eine wesentlich höhere Zahl an qualifizierten Fachkräften gebraucht wird.
Studien der OECD und der Bertelsmannstiftung unterstreichen die geringe Attraktivität Deutschlands für qualifizierte Arbeitsmigranten. Demnach hat die Attraktivität seit dem Jahr 2019 noch weiter abgenommen. Deutschland steht für Bürokratie und wenig Willkommenskultur. "Wir brauchen starke und unkomplizierte Fachkräftepartnerschaften mit unseren Partnerländern und wir brauchen eine echte Willkommenskultur um die Menschen in Deutschland zu halten. Sprachliche Unterstützung, Wohnraum, soziale Integrationsmaßnahmen, sowie der Abbau von bürokratischen Hürden bei der Einreise sind die Voraussetzung um echte Fachkräftebrücken aufzubauen", unterstreicht Richard Schottdorf.